BARF – Die Rohfütterung für Hunde

 

Barfen - Die Rohfütterung für Hunde

 
 

Hund Barf

Wer mit anderen Hundehaltern über die Ernährung des Hundes spricht, bekommt oft Unverständnis entgegengebracht, wenn herkömmliches Trocken- oder Nassfutter gefüttert wird. Denn heute gibt es schließlich die Möglichkeit, den Hund zu barfen. Aber was genau ist eigentlich BARF? Wie barfe ich meinen Hund richtig und ist Barfen wirklich so viel besser? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der folgende Artikel.

Was bedeutet eigentlich BARF?

Barfen bedeutet nicht mehr, als den Hund ausschließlich natürlich und mit frischen Zutaten zu ernähren. Der Begriff BARF stammt ursprünglich aus den USA und bedeutet Bones and Raw Food. Im Deutschen wird dies jedoch auch oft mit „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ übersetzt. Barfen ist ein seit einigen Jahren wachsender Trend. Der Hund wird hier mit rohem Fleisch, Knochen und Gemüse gefüttert. Diese Art der Ernährung soll am natürlichsten für den Hund sein und ähnelt der Ernährung der Vorfahren unserer Hunde, also der Wölfe, Schakale und Kojoten.

Tatsächlich ist Barfen keine neue Erfindung, sondern die eigentlich natürliche Fütterung des Hundes seit vielen tausend Jahren. Schon in der Steinzeit wurden die Hunde von den tierischen Überresten der Beutetiere ernährt. Auch heute ist es in vielen Regionen noch üblich, Hunde mit Essensresten und tierischen Küchenabfällen zu füttern. Erst in den sechziger Jahren begann in den westlichen Ländern der Fertigfutter-Boom.

Billige Schlachtabfälle und minderwertiges Getreide wurden zu Fertig-Hundefutter verarbeitet, abgefüllt in schicke Hochglanzverpackungen, nicht selten zugesetzt mit Geschmacksverstärkern und appetitanregenden Stoffen. Um mehr Einfluss auf die Zusammensetzung des Futters nehmen zu können, schwören heute immer mehr Hundehalter auf BARF.

Welpe stubenrein

Vorteile der Rohfütterung

Auch wenn es durchaus gute Anbieter von Fertig-Futter gibt, ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die meisten Hundefutter wenig von der natürlichen Nahrung des Hundes enthalten: nämlich vor allem Fleisch. Der Proteingehalt wird oft durch die Zufuhr von Getreide erreicht. Dies würde ein Hund jedoch normalerweise gar nicht fressen. Zudem ist die Verwertung des Getreideeiweißes für den Hund viel schwieriger als die von tierischem Eiweiß.

Nicht selten sind in Fertigfutter auch „tierische Nebenerzeugnisse“, wie Krallen, Hufe, Federn und Schnäbel zu finden.

Barfen ist frisch und frei von Geschmacksverstärkern, Streckmitteln oder sonstigen Zusatzstoffen. Das gibt ein gutes Gefühl und Sicherheit. Man weiß genau, was der Hund in den Napf bekommt und in welcher Zusammensetzung. Der Vorteil, der sich daraus ergibt, ist die Möglichkeit, das Futter individuell auf den Hund abstimmen zu können. Du kannst somit Futtermittelallergien oder Krankheiten deines Hundes berücksichtigen und seine Ernährung optimal an seine Bedürfnisse anpassen. Auch die Vorlieben des Hundes können besser berücksichtigt werden. Abgesehen davon, mögen die meisten Hunde frisches Fleisch deutlich lieber als herkömmliches Trocken- oder Dosenfutter.

Welpe stubenrein

Der Hund bekommt seine Nahrung in ihrer ursprünglichen Konsistenz. Durch die Festigkeit der Fleischstücke, muss er intensiver und länger kauen. Dies ist viel natürlicher für ihn. Er benötigt mehr Zeit zum Fressen und beansprucht seine Kaumuskeln mehr. Besonders für Hunde, die gerne schlingen und zu schnell fressen kann dies ein Vorteil sein. Dazu kommt, dass Hunde, die eine korrekt rationierte Rohkostfütterung erhalten, weniger Kot absetzen. Da auf unnötige Füllstoffe verzichtet wird, kann der Hund das Futter beim Barfen fast vollständig verwerten.

Oft wird beim Barfen kritisiert, dass das frische Fleisch eine deutlich höhere Keimdichte hat als Fertigfutter. Dies ist nicht von der Hand zu weisen. Hunde sind jedoch von Natur aus darauf ausgelegt, diese Art von Nahrung zu verdauen. Dadurch, dass das Fertigfutter so steril und keimfrei ist, wird der Hund jedoch übersensibilisiert. Außerdem gehen bei der Futterverarbeitung viele wichtige Vitamine verloren.

Barfen versorgt den Hund bei ordnungsgemäßer Rationierung auf natürliche Weise mit allen wichtigen Nährstoffen. Es stärkt den Organismus des Hundes und trainiert gleichzeitig das Immunsystem. Richtig gebarfte Hunde sind oft ausgeglichener, da ihr Verdauungssystem nicht mit der Verarbeitung unbrauchbaren Futterkomponenten beschäftigt ist.

Vorteile zusammengefasst:

  • Ernährung kann optimal auf den Hund abgestimmt werden
  • Natürliche Zusammensetzung des Futters
  • Keine künstlichen Zusatzstoffe oder Streckmittel
  • Mehr Vitamine enthalten
  • Stärkung des Immunsystems
  • Stärkung der Kaumuskulatur
  • Der Hund ist fitter, gesünder und ausgeglichener
  • Der Hund setzt weniger Kot ab
  • Es schmeckt dem Hund besser

Wichtig: Die Umstellung auf BARF sollte schrittweise erfolgen. Bei abrupter Futterumstellung kann es zu Verdauungsstörungen kommen.

 
 

Risiken beim Barfen

So viele Vorteile das Barfen auch haben mag, gibt es auch einige Risiken bei der Rohfütterung. Diese kommen jedoch vor allem durch eine mangelhafte Auseinandersetzung mit dem Thema zustande. Das häufigste Problem beim Barfen ist eine nicht angemessene Nährstoffversorgung. Dabei kann sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit Vitaminen und Mineralen eintreten.

Beides kann dem Hund mehr Schaden als Nutzen zufügen und der Hund kann nicht in vollem Maße von der Rohfütterung profitieren. Schuld ist mangelndes Wissen über die richtige Zusammenstellung der BARF-Mahlzeiten. Häufig kommt es zum Beispiel zu einer Überversorgung mit Proteinen. Dies kann Leber und Nieren schädigen und für Durchfall sorgen. Gerade leber- und nierenkranke Tiere sollten daher mit großer Vorsicht gebarft werden.

Ein weiteres Risiko ist, dass rohes Fleisch Bakterien, Parasiten und Viren enthalten kann. Diese können nicht nur für deinen Hund, sondern auch für dich gefährlich werden. Es ist daher wichtig, auf eine gute Qualität beim Einkauf des Futters zu achten. Tatsächlich gelten bei der Verarbeitung von rohem Fleisch die gleichen Standards, die auch bei der Produktion für den menschlichen Verzehr gelten. Daher ist das Risiko von Salmonellen identisch. Du solltest jedoch unbedingt darauf achten, dass das rohe Fleisch vor der Fütterung an deinen Hund mindestens 4 Tage bei -20 Grad eingefroren war.

Den Hund richtig barfen

Welpe

Beim Barfen ist es sehr wichtig, sich ausreichend mit der Rationierung zu beschäftigen. Die Zusammensetzung des Futters sollte ausgewogen sein. Nur so kann eine optimale Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen beim Barfen gewährleistet werden. Wichtig ist außerdem, die Futtermenge an deinen Hund anzupassen. Größe, Gewicht und der individuelle Energiebedarf des Hundes sind hierbei entscheidend.

Im Folgenden wird auf die richtige Rationierung eingegangen. Außerdem erfährst du, was du jeweils beim Barfen von Welpen, erwachsenen Hunden und älteren Hunden beachten kannst.

Eine geeignete Rationierung finden

Der Anteil von Fleisch zu Gemüse sollte ein Verhältnis von etwa 80/20 oder wahlweise auch 70/30 betragen. Im Folgenden wird nochmal im Detail dargestellt, wie ein ausgewogenes BARF-Menü zusammengesetzt sein kann.

Welpe

Der Muskelfleisch-Anteil liefert Proteine, Minerale, Vitamine und wichtige Fette. Es kann mageres Fleisch vom Rind, Geflügel oder Lamm gefüttert werden. Der Anteil an Vitaminen und Mineralien reicht jedoch noch nicht aus. Daher kann zusätzlich noch Blättermargen oder Pansen, sowie rohe fleischige Knochen gefüttert werden.

Innereien, wie Leber, Nieren und Lunge enthalten ebenfalls wichtige Vitamine, Eisen, Biotin und Kupfer. Die Fütterung von Innereien aus dem Halsbereich und die Leber-Fütterung sollte allerdings sehr sparsam erfolgen. Innereien aus dem Halsbereich enthalten Schilddrüsenhormone. Diese können bei zu hoher Aufnahme eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Zu viel Leber kann hingegen zu einer Überversorgung mit Vitamin A beitragen.

Fleischige Knochen sind ein wichtiger Mineralien- und Kalziumlieferant. Zu viele Knochen können jedoch auch zu Verstopfung führen. Große Knochen sollten dem Hund nicht direkt zu Beginn der Futterumstellung gefüttert werden. Du solltest deinen Hund anfangs genau beobachten, wenn du ihm Kochen fütterst.

Kochen dürfen auf keinen Fall zu hart sein oder splittern. Dein Hund könnte sonst eine Zahnfraktur erleiden oder im Margen-Darm Trakt verletzt werden. Knochen dürfen daher niemals gekocht oder in anderer Form erhitzt werden.

Absolut wichtig ist ein mindestens zwanzigprozentiger Obst- und Gemüseanteil. Dieser liefert die nötigen Ballaststoffe, sowie einen großen Anteil an Vitaminen. Gut geeignetes Gemüse sind Möhren, Salat, Gurken und Zucchini. Als Obst eignen sich Äpfel, Bananen und Birnen.

Achtung: Trauben, Knoblauch und Zwiebeln sind giftig für den Hund. Kartoffeln, Kohl und Aubergine sollte dem Hund nur gekocht verfüttert werden. Zusätzlich kann der Hund noch Supplements erhalten. Öle wie zum Beispiel Fischöl, Rapsöl oder Leinöl sind ein guter Energielieferant. Außerdem enthalten sie Vitamin A, D, E und K.

Wie viel BARF braucht mein Hund am Tag?

BARF-Fleisch

Bei der Berechnung der Futtermenge gibt es einige Faktoren zu beachten. Entscheidend sind hierbei Gewicht, Aktivitätslevel und Alter des Hundes. Die Futtermenge wird immer durch eine bestimmte Prozentzahl des Körpergewichts bestimmt. Diese hängt vom Alter des Hundes ab.

Welpen zum Beispiel haben einen besonders hohen Energiebedarf. Ihnen sollte daher circa 5-7% ihres Körpergewichts gefüttert werden. Tatsächlich lassen sich junge Hunde besonders leicht auf Rohfütterung umstellen. Wurde dein Welpe bereits vom Züchter gebarft kannst du einfach mit der Rohkostfütterung fortfahren. Auch sonst geht die Umgewöhnung recht schnell.

Erwachsene Hunde sollten circa 2-4% ihres Körpergewichts als Futter erhalten. Entscheidend ist hier das individuelle Aktivitätslevel des Hundes. Ein Hund im Seniorenalter hat einen etwas niedrigeren Energiebedarf. Die Futtermenge sollte hier etwa 2-3% des Körpergewichts betragen. Gerade ältere Hunde profitieren von dem zusätzlichen Kalzium, welches durch die Knochenfütterung geliefert wird. Es sollten jedoch nur weiche, fleischige Knochen gefüttert werden.

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Individuelle Anpassung der Futtermenge

Verschiedene Faktoren können den Futterbedarf des Hundes beeinflussen. Besonders aktive Rassen haben einen höheren Energiebedarf als eher träge Hunderassen. Des Weiteren kann eine Kastration den Futterbedarf des Hundes verändern. Viele Hunde neigen nach einer Kastration zu einer Gewichtszunahme. Bei Bedarf kann hier die Futtermenge verringert oder der Gemüseanteil erhöht werden.

Ist Barfen teuer?

Frische und gesunde Sachen sind meistens teuer. Man könnte daher denken Barfen würde deutlich mehr kosten als herkömmliches Fertigfutter. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Barfen ist gar nicht so teuer, wie du vielleicht denken würdest. Natürlich hängen die Kosten von dem Futterbedarf deines Hundes ab. Im Folgenden gibt es deshalb ein Beispiel für die BARF-Kosten eines kleinen Hundes.

BARF-Kosten für einen kleinen Hund (8 kg):

Meist wird fürs Barfen Tiefkühlfleisch verwendet. Dieses kann in Futtergeschäften oder in Online-Barfshops erworben werden. 500g Fleisch oder Pansen liegen dort preislich im Schnitt bei 2€. Ein Fleischbedarf von circa 150g liegt somit bei 60 Cent pro Tag. Dazu kommen circa 70g Obst und Gemüse. Dies kostet etwa 10 Cent.

Du kannst einen Hund von acht Kilogramm schweren Hund also mit 70 Cent am Tag barfen. Das entspricht 20€ im Monat. Ein gutes Trockenfutter liegt bei circa 5-6€ pro Kilogramm. Bei einem Trockenfutterbedarf von 110g am Tag sind die Kosten also ähnlich.

Einstieg ins Barfen

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Du bist überzeugt und möchtest mit dem Barfen anfangen? Super! Im Folgenden gib es noch ein paar Tipps den Einstieg ins Barfen. Grundsätzlich können gesunde Hunde problemlos auf die Rohfutter Ernährung umgestellt werden. Bei Hunden mit empfindlicher Verdauung sollte die Umgewöhnung in kleinen Schritten in mehreren Wochen erfolgen.

Du solltest deinen Hund langsam an das Frischfleisch gewöhnen. Dafür kannst du ihm zum Beispiel zunächst gewolftes Fleisch füttern. Anschließend kannst du mit klein geschnittenem Fleisch fortfahren. Mit großen Fleischbrocken wird dein Hund möglicherweise nicht direkt zurechtkommen. Nach einer Eingewöhnungszeit kann dein Hund auch anspruchsvollere Kost, wie zum Beispiel ein ganzes Rinderherz bekommen.

Fazit: Barfen ja oder nein?

Barfen kann eine großartige Methode sein, um deinen Hund gesund und artgerecht zu ernähren. Es bedarf allerdings etwas Einarbeitungszeit. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, da die Risiken einer nicht angemessenen Nährstoffversorgung des Hundes sonst zu groß sind. Vorsicht geboten ist außerdem bei giftigen Lebensmitteln und splitternden Knochen.

Du möchtest endlich selbst entscheiden, was dein Hund in seinen Napf bekommt, hast genug von künstlichen Inhaltsstoffen und bist bereit, die nötige Zeit in die Rohfutter Umstellung zu investieren? Dann ist Barfen eine super Alternative zu herkömmlichen Fertig-Futter.

Du interessierst dich für Hunde-Supplements? Dann schau doch gerne auf meinem neuen Artikel über Schwarzkümmelöl für Hunde vorbei. Dort stelle ich mein persönliches Lieblingsnahrungsergänzungsmittel für Hunde genauer vor.

Ich freue mich sehr, wenn ich dir mit meinem Artikel das BARF Thema etwas näherbringen konnte. Ich wünsche dir nun eine ganz schöne Zeit mit deinem Hund.

Viele Grüße
Max von off-leash!

 
 

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