6 Tipps für entspannte Hundebegegnungen

 

6 Tipps für entspannte Hundebegegnungen

 
 

Hundebegegnungen

Ein gutes Sozialverhalten des Hundes ist beinahe noch wichtiger als ein hervorragendes Gehorsam. Selbst wenn ein Hund perfekt auf den Rückruf hört, können Spaziergänge schnell zu Stress ausarten, wenn das Sozialverhalten fehlt. Eine der häufigsten Baustellen in der Hundehaltung sind unentspannte Hundebegegnungen. Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Ersteinmal kannst du beruhigt sein: So gut wie alle Hunde haben von Natur aus ein ausgesprochen gutes Sozialverhalten. Komplett unverträgliche Hunde gibt es meiner Meinung nach nicht. Verhaltensauffälligkeiten werden oft erst durch den Menschen ausgelöst, meistens natürlich ungewollt. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese dann in Stein gemeißelt sind.

Was du tun kannst, damit Hundebegegnungen in Zukunft entspannter ablaufen:

Eine große Herausforderung in der Hundehaltung ist, den Hund entspannt an anderen Hunden vorbeiführen zu können. Man sollte meinen, dies sei nicht sonderlich schwer. Doch wie oft sieht man Hunde, welche in die Leine springen. Teils aus spielerischer Absicht, meist aber um den anderen Hund anzupöbeln. Doch was sind eigentlich die Gründe für diese häufig zu beobachtenden unentspannten Hundebegegnungen?

Hundebegegnungen

Ursachen für unentspannte Hundebegegnungen:

1. Eine Leine verändert ungewollt die Körpersprache des Hundes.

Die meisten Agressionen passieren an der Leine. Das ist nicht verwunderlich. Dass eine Leine oft Auslöser für Aggressionen bei Hunden ist, liegt daran, dass sie die natürliche Kommunikation der Hunde stört und ihn einengt. So sorgt eine Leine oft für Missverständnisse in der Kommunikation der Hunde. Wenn ein Hund zum Beispiel an der Leine zieht, weil er zu dem anderen Hund hin möchte, ist dadurch automatisch sein Kopf aufgerichtet. Dies kann für den anderen Hund dann fälschlicherweise wie eine Dominanzgeste aussehen.

Oft kann man bei Hundebegegnungen ohne Leine beobachten, dass einer der Hunde den Kopf senkt, um dem anderen Hund mit einer Beschwichtigungsgeste zu signalisieren, dass dieser sich nähern kann. Diese wichtige Geste bleibt schonmal aus, wenn der Hund angeleint ist.

2. Eine Leine zwingt den Hund in unnatürliches Verhalten.

Hunde laufen in der Natur meist nicht gerade aufeinander zu. Wenn man eine Hundebegegnung beobachtet, kann man erkennen, dass Hunde sich meistens sehr vorsichtig einander annähern. Teilweise laufen sie in einem Bogen aufeinander zu und bleiben stehen, um die Signale des anderen Hundes abzuwarten und zu deuten.

Zwingt man die Hunde nun durch eine Leine dazu, direkt aufeinander zuzulaufen, kommt es zwangsweise zu Missverständnissen. Der eigentlich friedliche andere Hund kann auf einmal als Bedrohung wahrgenommen werden.

3. Der Hund ist unsicher durch fehlende Erfahrung.

Natürlich kann es auch sein, dass dein Hund einfach noch zu wenig Hunde in seinem Leben getroffen hat. Daduch hat er nie gelernt, diese richtig einzuschätzen. Er weiß also nicht, wie er sich verhalten muss und ist deshalb angespannt.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, deinen Hund von klein auf möglichst viele Hunde treffen zu lassen. So kann er ausreichend positive Erfahrungen machen und wird sich in Zukunft entspannter bei Hundebegegnungen verhalten.

4. Deine Unsicherheit überträgt sich auf den Hund.

Wenn du selbst unsicher bei Hundebegegnungen bist, überträgt sich das auf den Hund. Er kann das Gefühl bekommen, die Situation regeln zu müssen.

Besonders an der Leine kann es dadurch Probleme geben. Da der Hund sehr stark eingeschränkt ist und er anderen Hunden nicht aus dem Weg gehen kann, muss er sich ganz auf deinen Schutz verlassen können. Dafür ist es wichtig, dass du die Rolle des Rudelführers übernimmst. Nur so kann dein Hund entspannt bleiben, während du ihn an dem anderen Hund vorbeiführst.

Hunde zusammenführen

Was du tun kannst:

Übung macht den Meister:

Der Schlüssel zum Erfolg ist vor allem die ständige Übung. Gerade am Anfang heißt es, sich immer wieder verschiedene Hunde zu suchen und deinen Hund an ihnen vorbeizuführen. Hierbei sollte der Hund neben oder hinter dir laufen. Genau so wichtig, wie den Hund an anderen Hunden vorbeizuführen: Den Hund viele Artgenossen treffen zu lassen.

Welche Hunde können getroffen werden?

Hunde sollten sich generell immer besser ohne Leine begegnen. Nur so können sie natürlich kommunizieren und es entsteht keine Anspannung. An der Leine sollten sich Hunde nur unter Ausnahme beschnuppern dürfen. In diesem Fall sollten beide Hunde ruhig und gehorsam sein und die Leinen nicht unter Spannung stehen.

Ist dein Hund noch jung und wild? Dann solltest du dir am besten Hunde suchen, die ruhig und gehorsam sind. Dein Hund kann sich das gute Verhalten abschauen. Außerdem können die älteren Hunde deinen Junghund in die Schranken weisen, wenn er zu wild ist und werden dir so bei der Erziehung helfen.

Wie können Hunde entspannt zusammengeführt werden?

Hunde sollten sich am besten ohne Leinen begegnen. Wenn es nicht anders geht, sollten beide Leinen zumindest locker gehalten werden. Eine angespannte Leine führt immer zu Stress. Immer wieder kann man beobachten, dass eigentlich soziale Hunde an der Leine aggressiv reagieren. An der Leine kann eine Hundebegegnung selbst dann unentspannt verläufen, wenn sich beide Hunde kennen.

Bei der Hundebegegnung sollte man die Hunde größtenteils machen lassen und nur bei Fehlverhalten eingreifen, z.B. wenn ein Hund andere Hunde sehr stark bedrängt oder sogar besteigen möchte und der andere Hund ihn nicht selbst ihn die Schranken weisen kann. Beim freien Spiel sollte man eingreifen, wenn ein Hund gemobbt wird und klar unterlegen ist.

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Wie du deinen Hund entspannt am anderen Hund vorbeiführen kannst

Ob du deinen Hund entspannt an einem anderen Hund vorbeiführen kannst, hängt größtenteils von dir und deiner Ausstrahlung ab. Wenn du unsicher bist und das in deiner Körpersprache ausstrahlst, bekommt dein Hund das mit. Er kann das Gefühl bekommen, die Situation regeln zu müssen.

Du solltest daher Selbstvertrauen ausstrahlen und deinen Hund zielstrebig am anderen Hund vorbeiführen. Wenn du unsicher bist, solltest du nicht mit dem Hund sprechen (sonst merkt er deine Unsicherheit), sondern einfach auf deine Atmung und eine selbstbewusste Körpersprache achten.

Die Leine sollte dabei kurz aber entspannt gehalten werden und der Hund sollte am besten neben oder hinter dir laufen. Eine lange Leine gibt dem Hund erfahrungsgemäß zu viel Raum, um nach vorne zu springen. Wenn dein Hund zum anderen Hund hin ziehen möchten oder sich zu sehr anspannt, solltest du ihn rechtzeitig korrigieren.

Dies kannst du tun, indem du einfach einen Schritt in ihn rein gehst. So beanspruchst seinen Raum und zeigst ihm damit, dass er sich auf dich und nicht auf den anderen Hund konzentrieren soll. Diese Art der Korrektur ist meiner Meinung nach viel besser, als z.B. an der Leine zu ziehen. Dies erzeugt nur Anspannung beim Hund und macht die Situation eher schlimmer. Die Leine sollte immer möglichst locker gehalten werden.

Mein Tipp: Führe deinen Hund mit zügigem Schritt und kurzer Leine an dem anderen Hund vorbei, ohne ihn groß zu beachten. Wenn du zögerst, vermittelt das deinem Hund Unsicherheit.

Stehen bleiben und den Hund absitzen zu lassen, steigert das Risiko, dass dein Hund sich zu sehr auf den anderen Hund konzentriert und irgendwann zu ihm hinspringt. Wenn du dabei noch auf den Hund einredest, machst du es damit eher schlimmer. Du steigerst damit nur seine Aufregung.

Hund an anderen Hunden vorbeiführen

Geschirr oder Halsband:

Ich würde beim bei Fuß gehen von einem Brustgeschirr abraten. Ein Geschirr gibt dem Hund sehr viel Kraft und Freiraum. Ich selbst bin immer so konsequent, dass ich meinen Hund sowieso keine Sekunde ziehen lasse. Das kann gerade Anfang sehr anstrengend sein und den Spaziergang etwas verlangsamen, da man ständig stehen bleiben muss. Ich kann dir aber versprechen: Langfristig lohnt sich die Konsequenz sehr.

Wenn dir hierfür in manchen Situationen, beispielsweise einem Stadtbummel, die nötige Geduld fehlt, ist das zwar nicht optimal, aber durchaus verständlich. In dem Fall ist ein Brustgeschirr besser geeignet, da der Hund natürlich nicht im Halsband hängen sollte.

Ein Geschirr solltest du außerdem verwenden, wenn du dich von deinem Hund ziehen lassen möchtest, z.B. am Fahrrad und wenn du deinen Hund im Auto auf der Rückbank anschnallen möchtest.

Gerade, wenn dein Hund noch nicht perfekt leinenführig ist, ist die Verwendung eines breiteren Halsbands ratsam. Dieses birgt für den Hund weniger Gesundheitsrisiken, sollte er doch mal in die Leine springen.

Die Grundlage für ein gutes Sozialverhalten: Dem Hund die richtige Auslastung bieten

Alle genannten Tipps bringen wenig, wenn dein Hund unausgeglichen ist und einfach nur rennen möchte. Den Hund am Anfang des Spaziergangs auszulasten, wirkt Wunder für die Leinenführigkeit und das Sozialverhalten. Viele Verhaltensauffälligkeiten von Hunden lassen sich auf mangelnde Bewegung zurückführen. Die Agression ist dann nur ein Versuch des Hundes, irgendwie die überschüssige Energie loszuwerden. Mit einem ausgeglichenen Hund verlaufen Hundebegegnungen gleich viel entspannter.

Ein müder Hund lässt sich sehr viel einfacher an anderen Hunden vorbeizuführen

Ich freue mich, wenn ich dir mit meinem Beitrag ein paar Inspirationen geben konnte. Nun weiterhin viel Erfolg bei der Hundeerziehung!

Viele Grüße,
dein Max von off-leash!

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