Den Rückruf beim Hund zu trainieren, ist eine der wichtigsten Übungen in der Hundeerziehung. Denn nur wenn der Rückruf gut klappt, kannst du deinem Hund die größtmögliche Freiheit ermöglichen. Die Übung ist jedoch nicht ganz leicht, da sie dem Halter sehr viel Geduld und Konsequenz abverlangt.
Da es in der Hundeerziehung kaum ein größeres Erfolgserlebnis gibt, als wenn der Hund zu dir gerannt kommt, wenn du ihn rufst, lohnt es sich auf jeden Fall, hier besonders konsequent zu sein. Außerdem vermittelt ein Hund, welcher zuverlässig auf den Rückruf hört, den Mitmenschen Sicherheit, was dazu führt, dass er mehr Freilauf bekommmen kann.
Zunächst sei gesagt, dass einige Hunde Ihren Haltern deutlich mehr abverlangen, als andere. Es gibt sehr gut trainierbare Tiere, die eine große Freude daran finden, für den Menschen zu arbeiten und sich einfacher aus verschiedenen Situationen abrufen lassen als andere Hunde.
Dann gibt es jedoch auch Hunde, welche deutlich eigenwilliger. Hier kann es deutlich schwerer fallen, den Rückruf zu trainineren. Anstatt freudig angesprungen zu kommen, wenn sie gerufen werden, hinterfragen sie ersteinmal, ob Ihr Herrchen es wirklich ernst meint. Sie suchen stets nach Lücken und werden ihren Halter ihr ganzes leben lang immer wieder auf die Probe stellen.
Dies sind oft Hunderassen, welche darauf gezüchtet wurden, eigene Entscheidungen treffen zu können. Auch bei ihnen kann man ein hervorragendes Gehorsam hinbekommen, muss dafür aber manchmal etwas mehr Zeit investieren und besonders geduldig und konsequent sein. Lass dich also nicht frustrieren, wenn du einen etwas eigenwilligeren Hund hast. Auch wenn der Rückruf nicht sofort klappt, kannst du entspannt bleiben. Fast noch wichtiger als ein perfekter Rückruf ist zum Beispiel ein gutes Sozialverhalten des Hundes und eine gute Bindung zu dir, sodass ein Rufen in den vielen Fällen gar nicht notwendig ist.
Um einen erfolgreichen Rückruf beim Hund zu trainieren, muss das Kommando zunächst richtig konditioniert werden. Der Hund muss die Bedeutung des Wortes lernen. Natürlich weiß er von Natur aus nicht, dass er zu dir kommen soll, wenn du einen bestimmten Laut machst. Erwarte daher am Anfang nicht zu viel von ihm. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, einen erfolgreichen Rückruf beim Hund aufzubauen. Das Grundkonzept ist jedoch immer das gleiche und besteht aus Konditionierung, Belohnung und letztendlich Konsequenz.
Um das Kommando richtig zu konditionieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche ich dir nun vorstelle. Alle Methoden haben die Gemeinsamkeit, dass der Hund lernt, ein Kommando mit einer bestimmten Aktion in Verbindung zu bringen. Dies wird so in seinem Unterbewusstsein verankert, dass er irgendwann ohne überhaupt darüber nachzudenken, zu dir kommen wird, wenn du ihn rufst. Das ist eigentlich schon das ganze Prinzip vom Rückruf trainieren.
Die erste und einfachste Möglichkeit der Konditionierung ist es, den Hund einfach immer zu rufen, wenn er sowieso gerade zu dir kommt. Ist er da, belohnst du ihn mit Futter oder einer Streicheleinheit. Diese Übung lässt sich am allerbesten in den Alltag einbauen, da dein Welpe sowieso ständig zu dir kommen wird. Nutze dies aus, um diese Aktion mit einem Rückruf Kommando in Verbindung zu bringen. Um einen wirklich sicheren Rückruf bei deinem Hund zu festigen, ist es sehr wichtig, dass du konsequent bist. Auf dein Kommando sollte immer eine Reaktion folgen. Achte gerade am Anfang darauf, dass du deinen Hund zunächst nur rufst, wenn du dir absolut sicher bist, dass er auch zu dir kommt und du dich durchsetzen kannst. Rufe den Hund am Anfang möglichst nur, wenn er sowieso gerade auf dem Weg zu dir ist und belohne ihn, wenn er bei dir ist.
Hast du diese Übung oft genug gemacht, kannst du anfangen, den Hund auch mal zu rufen, obwohl er gerade nicht auf dem Weg zu dir ist. Starte diese Übung zunächst in ablenkungsarmer Umgebung und steigere die Schwierigkeit langsam. Zum Beispiel kannst du im Haus anfangen, dann im Garten trainieren und schließlich in der freien Natur. Die Königsdisziplin wird sein, den Hund aus einer Aktion, welche er gerne tut und welche ihn fesselt, abzurufen. Zum Beispiel aus dem Spiel mit anderen Hunden.
Oft hört man, dass man sich auf ein einziges spezifisches Kommando einigen sollte. Dies sollte am besten ein Wort sein, welches wirklich nur zum Rückruf verwendet wird. Also Am besten nicht den Namen des Hundes, denn dieser wird zu oft gesagt, ohne dass es sich um ein Kommando handelt.
Dies stimmt allerdings nur halb. Kommandos können sich durchaus abnutzen, wenn sie nicht durchgesetzt werden. Allerdings sind Hunde intelligent genug, um unterscheiden zu können, ob es sich bei dem ausgesprochenen Wort um ein Kommando handelt oder ob du das Wort nur so dahin sagst. Du hast einen anderen Tonfall und strahlst eine andere Energie aus, wenn du den Hund zu etwas aufforderst. Ein Hund achtet vor allem darauf, wie du etwas sagst und weniger darauf, was du sagst.
Wenn du möchtest, dass dein Hund auf seinen Namen hört, kannst du diesen problemlos als Rückruf festigen. Entscheidend ist für den Hund nicht das Kommando an sich, sondern wie und in welchem Kontext du es aussprichst. Es ist also völlig gleich, für welches Kommando du dich entscheidest, ob es der Name des Hundes ist oder ob du "Hier" rufst. Auch ein Pfiff oder Klickgeräusch ist geeignet, da dies stimmungsneutraler ist, als gesprochene Worte. So kannst du eventuelle Unsicherheit vor dem Hund verbergen.
Du kannst auch eine spezielle Hundepfeife verwenden. Diese hat den Vortil, dass sie immer gleich klingt und der Hund sie sehr weit hören kann. Der Nachteil ist jedoch, dass du dann auf diese angewiesen bist.
Für welches Kommando du dich beim Rückruf Training entscheidest, ist letztendlich egal. Am Anfang solltest du dich jedoch für ein einziges Kommando beschränken, welches du festigen möchtest. Beispielsweise das Kommando "Hier". Hat der Hund dieses drauf, kannst du nach dem gleichen Trainingsmuster weitere Kommandos hinzufügen.
Wichtig ist, dass du immer folgende 3 Regeln beachtest: richtige Konditionierung, Belohnung und Konsequenz. Und du solltest Geduld mitbringen, sowie eine hohe Frustrationstoleranz.
Gerade am Anfang ist es sinnvoll den Welpen ausgiebig mit Futter zu belohnen, wenn er zu dir kommt. Am besten mit etwas, was er sehr gerne mag, wie z.B. Leberwurst oder Trockenfleisch. Übertreibe es jedoch nicht mit dem Futter. Es sollte für den Hund immer etwas Besonderes sein, mit Futter belohnt zu werden. Gibst du dem Hund jedes Mal etwas dafür, dass er zu dir kommt, wird er sich daran gewöhnen und es wird den besonderen Reiz für ihn verlieren.
Du kannst mit fortgeschrittenem Training das Futter reduzieren, indem du nur noch etwas gibst, wenn der Hund zum Beispiel besonders schnell zu dir kommt. Zudem gibt es andere Belohnungen, welche du nutzen kannst, um das Verhalten deines Hundes positiv zu verstärken, wie Loben, Streicheleinheiten oder ein Spiel mit seinem Lieblingsspielzeug.
Mit zunehmender Bindung zu deinem Hund ist sowieso die größte Zuneigung für ihn, wenn du mit ihm unterwegs bist und Zeit mit ihm verbringst. Da braucht es nicht immer Leckerlis. Oberstes Ziel sollte sein, dass der Hund aufgrund seiner starken Bindung zu dir kommt und nicht nur aus Liebe zu den Leckerlies. Ansonsten klappt der Rückruf beim Hund immer nur, wenn du Futter dabei hast und selbst das nutzt sich irgendwann ab.
Es wird dir früher oder später passieren, dass dein Hund ein Kommando ignoriert und nicht kommt, obwohl du ihn gerufen hast. Jetzt ist es sehr wichtig Konsequenz zu zeigen. Tust du dies nicht, wird dein Hund schnell lernen, dass es in Ordnung ist, Befehle je nach Stimmungslage nicht zu befolgen und du wirst niemals einen wirklich sicheren Rückruf aufbauen können.
Den Hund weitere Male zu rufen, macht wenig Sinn und führt nur dazu, dass der Hund lernt, dass du das Kommando gar nicht ernst meinst und es okay ist, erst nach der zweiten, dritten oder vierten Aufforderung zu kommen. Du willst aber, dass dein Hund immer sofort nach dem ersten Rufen kommt. Was kannst du also tun?
Sofern du dich in einer sicheren Umgebung befindest, besteht die beste Möglichkeit darin, sich zügig vom Hund zu entfernen. Du zeigst ihm damit Konsequenz, indem du dich, als sein Rudel, von ihm distanzierst. Auch sehr hilfreich kann es sein, sich kurz hinter einem Baum zu verstecken. Sobald dein Hund dich nicht mehr sieht, wird er sich unwohl fühlen.
Hunde sind Rudeltiere, daher ist die Höchststrafe für einen Hund, wenn er vom Rudel getrennt wird oder gar vom Rudel ausgestoßen wird. Dein Hund wird, sobald er merkt, dass du es ernst meinst, schnell hinterherkommen und schließlich hast du den Rückruf, wenn auch etwas verzögert, doch noch durchgesetzt.
Nun hast du natürlich nicht immer die Möglichkeit, deinen Hund zurücklassen zu können. Sei es, dass du dich in der Nähe einer Straße befindest oder dein Hund einem Radfahrer in die Quere kommen könnte. Dann ist deine einzige Möglichkeit, den Hund anzuleinen und ihn aus der Situation zu bringen. Diese Methode ist nicht ganz so gut, wie die erste, bei welcher der Hunde aus freien Stücken zu dir kommt. Doch es ist die beste Reaktion, mit der du dem Hund Konsequenz zeigen kannst, wenn das Entfernen eben nicht möglich ist.
Die wohl sicherste Methode ist das Training des Rückrufs mit einer Schleppleine. Du hast den Vorteil, dass du selbst in ablenkungsstarker Umgebung immer die Möglichkeit hast, dich durchzusetzen und den Hund notfalls mithilfe eines kleinen Impulses durch die Schleppleine zu dir holen kannst. Eine Schleppleine solltest du immer zusammen mit einem Geschirr verwenden und nicht am Halsband befestigen.
Bei sehr jungen Welpen zwischen 8 und 12 Wochen kannst du auch schon ein hervorragendes Gehorsam hinbekommen. Der Welpe hört dann bereits super auf den Rückruf und bleibt immer in deiner Nähe. Dies geht jedoch meistens wieder verloren, wenn der Welpe ab der 14. Woche in die Trotzphase kommt, sozusagen die Kleinkindphase beim Hund und spätestens wenn der Hund ab dem 6. oder 7. Monat in die Pupertät kommt.
Hier kann es gut passieren, dass der Rückruf bei deinem Hund auf einmal nicht mehr klappt und dein Hund sämtliche Kommandos ignoriert. In dieser etwas anstrengenden Zeit heist es für dich, dran zu bleiben, sich nicht entmutigen zu lassen und weiterhin konsequent zu sein. Deine Geduld wird sich letztendlich bezahlt machen.
Du solltest nun alles wissen, was du brauchst, um einen erfolgreichen Rückruf aufzubauen und zu festigen. Du hast in der Vergangenheit schon einige Fehler gemacht und warst zum Beispiel nicht konsequent? Macht nichts! Hunde interessieren sich nicht für die Vergangenheit. Wenn du ab jetzt dein Verhalten änderst und einfach von nun an alles richtig machst und konsequent bist, hast du die gleichen Chancen auf Erfolg, wie alle anderen. Dein Hund wird dein neues Verhalten schnell erkennen und akzeptieren.
Ich freue mich sehr, wenn dir mein Artikel gefallen hat und du ein paar Tipps für dich mitnehmen konntest. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Training und viel Erfolg beim Aufbau des Rückrufs.
Dein Max von off-leash!
*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Spezialrabatt zur Zeit der Krise:
49€ statt 130€!
Zum Angebot