Die Körpersprache vom Hund richtig deuten

 

Die Körpersprache der Hunde richtig deuten

 
 

Körpersprache Hund Bilder

Je länger du deinen Hund kennst, desto besser kannst du einschätzen, was gerade in ihm vorgeht und sein Verhalten richtig deuten. Ohne, dass dein Hund einen einzigen Laut macht, weißt du, ob er gerade in Vorfreude auf den Spaziergang ist oder vielleicht gerade etwas Verbotenes angestellt hat.

Schon die kleinsten Nuancen in der Mimik und Körperhaltung vom Hund lassen Aufschlüsse über seine Stimmung geben. Die Körpersprache deines Hundes richtig deuten zu können, ist wichtig für eine erfolgreiche Erziehung. Wie lässt sich also die Körpersprache von Hunden richtig lesen?

Die Kommunikation von Hunden

Anders als wir Menschen, kommunizieren Hunde nur zweitrangig über akustische Signale. Natürlich sind bellen, heulen und knurren auch wichtige Kommunikationsmittel von Hunden. Der größte Teil der Kommunikation der Hunde besteht jedoch aus der nonverbalen Verständigung durch die Körpersprache. Diese findet auf verschiedenen Ebenen statt. Ohren, Rute, Gesichtsausdruck, sowie die allgemeine Körperhaltung vom Hund spielen dabei eine Rolle. Wie du das Verhalten der Hunde deuten kannst, erfährst du im Folgenden.

Die Vier Ebenen der Kommunikation bei Hunden

Kommunikation Hunde

Akustische Signale

Das wohl bekannteste akustische Kommunikationsmittel von Hunden ist Bellen. Bellen kann sehr viele Bedeutungen haben. Um die Kommunikation des Hundes zu verstehen, darf man die Laute des Hundes nicht isoliert brachten, sondern muss den Kontext erfassen. Als Hundehalter weiß man meistens schon intuitiv, was das Bellen des Hundes bedeutet.

Hunde Verhalten deuten

Meistens wollen Hunde durch Bellen etwas mitteilen. Bellt ein Hund, kann dies sowohl eine Warnung als auch eine Aufforderung sein. Zudem gibt es verschiedene Arten von Bellen. Grundsätzlich gilt, dass hohes Bellen oft eher freundlich aufzufassen ist und oft im spielerischen Kontext stattfindet. Es kann allerdings auch bedeuten, dass der Hund unsicher ist, beispielsweise, wenn eine fremde Person das Grundstück betritt. Tieferes Bellen, oft mit Knurren vermischt, ist meistens eher eine Warnung.

Man muss jedoch hierzu sagen, dass man nicht pauschalisieren kann. Ein großer Hund hat grundsätzlich eine tiefe Stimme. Ein Zwergspitz hingegen bellt ausschließlich sehr hoch. Um das Verhalten der Hunde hier richtig zu deuten, ist es wichtiger, den Kontext zu beachten und gleichzeitig auch auf die anderen Signale zu schauen.

Ein Hund nutzt akustische Signale ebenfalls, um ohne direkten Sichtkontakt mit seinen Artgenossen oder Mitmenschen zu kommunizieren. So ruft zum Beispiel ein Jagdhund seinen Jäger durch Bellen herbei, wenn er das erlegte Wild gefunden hat.

Körperhaltung und Gestik

Fast noch wichtiger als die akustischen Signale des Hundes ist seine Körperhaltung und Gestik. Diese Signale sind insbesondere wichtig, wenn bereits Sichtkontakt zum Gegenüber besteht, aber trotzdem noch eine gewisse Distanz vorhanden ist. Die Körperhaltung des Hundes unterstreicht grundsätzlich, ob er selbstbewusst oder nervös und ängstlich ist.

Dazu sendet der Hund durch seine Ohren- und Rutenstellung verschiedene Signale, welche auch auf einige Entfernung zu erkennen sind. Im Folgenden ein paar Beispiele, wie du die örpersprache und Gestik eines Hundes einschätzen und somit sein Verhalten richtig deuten kannst:

Allgemeine Körperhaltung:

Hier spielt vor allem die Kopfhaltung eine übergeordnete Rolle. Richtet der Hund den Kopf ganz auf, verlagert das Gewicht nach vorne und macht sich möglichst groß, symbolisiert er damit Selbstsicherheit. Steht er geduckt und hält den Kopf gesenkt, symbolisiert dies Unterwürfigkeit oder sogar Angst. Wenn ein Hund sich unterwirft, legt er sich sogar ganz auf den Rücken und zeigt seinen Bauch.

Köpersprache Hunde deuten

Der Ridgeback Rüde auf dem Bild hat eine selbstbewusste Körpersprache. Er ist aufmerksam, was an den aufgestellten Ohren und dem nach vorne gerichteten Blick festzumachen ist. Dennoch ist er gelassen und weit weg von jeder Aggression. Seine Rute ist entspannt und nicht aufgerichtet.

Rute:

Auch mit der Rute kann der Hund viel ausdrücken. Sie ist ein weiterer wichtiger Bestandteil seiner Körpersprache. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass eine wedelnde Rute immer für Freude steht. Sie kann zwar, muss es aber nicht. In erster Linie zeigt eine wedelnde Rute, dass der Hund aufgeregt ist. Um mehr über den Gefühlszustand des Hundes sagen zu können, muss man die Stellung der Rute betrachten. Außerdem gibt es verschiedene Arten, wie der Hund mit dem Schwanz wedeln kann. Im Folgenden ein paar Beispiele.

  1. Die Rute des Hundes ist gelassen und schwingt entspannt hin und her: Der Hund ist in freundlicher Stimmung
  2. Die Rute ist aufgerichet und schwingt in kleinen Bewegungen hin und her: Der Hund ist angespannt und bereit zum Angriff
  3. Die Rute bildet etwa eine Linie mit dem Körper und ist bewegungslos: Eine Sache hat die Neugierde deines Hundes geweckt und erhält nun seine volle Aufmerksamkeit. Vielleicht hat er eine Fährte gewittert.
  4. Die Rute wird zwischen die Beine geklemmt: Der Hund ist unsicher oder ängstlich.

Bei der Rute des Hundes entstehen wohl die meisten Missinterpretationen. Zum einen hängt die Körpersprache vom individuellen Charakter des Hundes ab. Für den einen Hund kann eine bestimmte Rutenstellung normal sein, für einen anderen kann sie angriffsbereitschaft ausdrücken.

Du solltest deinen Hund daher in vielen Situationen genau beobachten, um sein Verhalten besser einschätzen zu können. Auch die Rasse des Hundes hat natürlich einen großen Einfluss darauf, wie er seine Rute trägt.

Ohren vom Hund deuten:

Die Ohrenstellung des Hundes zu betrachten, ist eine weitere Möglichkeit, um seine Körpersprache zu lesen und das Verhalten deuten zu können. Auch die Ohren nutzt der Hund vor allem für die Kommunikation aus einiger Distanz. An den Ohren kann man sehr gut erkennen, worauf der Hund gerade seine Aufmerksamkeit lenkt. Aufgestellte Ohren signalisieren generell Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und Selbstsicherheit. Sind die Ohren zur Seite gerichtet, kann dies Unsicherheit anzeigen. Sind die Ohren hingegen nach hinten angelegt, signalisiert dies meist Unterwürfigkeit und Gehorsam.

Hunde Verhalten deuten

Mimik:

Neben der Körperhaltung und Gestik des Hundes ist auch die Mimik ein wichtiger Bestandteil seiner Körpersprache. Diese ist besonders für die Kommunikation in direkter Nähe wichtig. Der Gesichtsausdruck des Hundes wird vor allem von den Augen und den Lefzen dominiert. Ein starrer fixierender Blick mit kleinen Pupillen ist unter Hunden eine Drohgebärde.

Auch hochgezogene Lefzen, sodass die Zähne sichtbar sind, sind ein klares Warnzeichen. Der Hund möchte in diesem Fall nicht, dass man sich weiter nähert. Nach hinten gezogene Mundewinkel zeigen an, dass der Hund unsicher ist. Sind die Lefzen entspannt und geschlossen zeigt dies Gelassenheit und Sicherheit.

Missverständnisse:

Wenn es darum geht die Körpersprache der Hunde richtig zu deuten, existieren viele Missverständnisse. Der Grund dafür liegt oft darin, dass die Signale des Hundes isoliert betrachtet und zu wenig im Kontext gesehen werden. Dadurch kann sein Verhalten falsch gedeutet werden. Ein klassisches Beispiel: Der Hund wedelt mit dem Schwanz und der Mensch nimmt direkt an, dass er sich freut. Das Wedeln mit der Rute kann jedoch auch andere Gründe haben.

Auch unter Hunden entstehen manchmal Missverständnisse in der Interpretation der Körpersprache. Viele Hunderassen besitzen durch die Zucht Merkmale, durch welche sie schwieriger zu lesen sind. So sind Rute und Ohren beim Spitz zum Beispiel immer stark aufgestellt. Andere Hunde interpretieren dies manchmal als Dominanzgeste. Auch sehr langes Fell erschwert es, die Körpersprache des Hundes richtig zu deuten. Natürlich haben auch Hunde, bei denen die Rute kupiert wurde, oft Probleme bei der Kommunikation.

Körpersprache Hund Bilder

Für eine erfolgreiche Erziehung deines Hundes, ist es wichtig, die Körpersprache von Hunden richtig deuten zu können. Am besten geht dies, indem du dir viele Hundebegegnungen anschaust. Wenn du mit einem Hund zusammenlebst, weißt du außerdem irgendwann intuitiv, wie er sich gerade fühlt und die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund wird mit der Zeit immer leichter. Besonders für Menschen mit wenig Hundeerfahrung ist es wichtig, sich ein wenig über die Körpersprache von Hunden zu informieren. Nur so kann Missverständnissen vorgebeugt werden.

Missverständnisse in der Kommunikation von Mensch und Hund

Leider interpretieren Menschen nicht nur oft die Körpersprache der Hunde falsch, sondern senden selbst missverständliche Signale an den Hund. Das liegt daran, dass sich das Knigge von Menschen und Hunden in einigen Punkten grundlegend unterscheidet. Im Folgenden ein paar Beispiele:

Blickkontakt: Bei Menschen wird ein Blickkontakt als freundlich und höflich aufgefasst. Unter Hunden ist ein durchdringender Blickkontakt eine Drohgeste und Provokation.

Umarmen: Eine Umarmung ist unter Menschen etwas sehr Positives. Unter Hunden ist es eine klare Drohgebärde, wenn ein Hund dem anderen Hund eine Pfote auflegt. Hunde werden auch meist nicht gerne von Menschen umarmt, insbesondere, wenn sie die Person nicht kennen.

Lächeln: Für Meschen ist das Lachen und Lächeln eine klare Kommunikation von Zufriedenheit, Offenheit und Liebe. Wenn Hunde die Zähne zeigen, ist dies eine eindeutige Warnung und Drohgeste.

Laute: Wir Menschen tauschen uns erstrangig über akustische Signale aus. Hunde setzen Laute hingegen vor allem als Warnzeichen ein. Wenn eine fremde Person laut mit dem Hund spricht, könnte er dies als unfreundlich und bedrohlich interpretieren.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem fremden Hund begegne, den ich nicht einschätzen kann?

Im vorigen Textabschnitt ging es darum, wie missverständlich die Kommunikation von Mensch und Hund teilweise sein kann. Um bei der Begegnung mit einem fremden Hund Missverständnissen vorzubeugen, gibt es daher eine wichtige Regel, welche leider von vielen Menschen nicht befolgt wird. Diese lautet: KEIN Blickkontakt, NICHT anfassen und NICHT ansprechen.

Hunde Verhalten deuten

Was bei Menschen als unhöflich aufgefasst werden würde, ist bei Hunden die Knigge Regel Nummer eins. Hunde lernen sich in erster Linie kennen, indem sie sich beschnuppern. Dies reicht ihnen vollkommen aus. Bei einer freundlichen Hundebegegnung wird kein direkter Blickkontakt hergestellt und das Gegenüber wird nicht berührt oder angebellt.

Würden mehr Menschen die Nicht-ansprechen-nicht-berühren-kein-Blickkontakt-Regel befolgen, würde es wahrscheinlich deutlich weniger Hundebisse geben. Diese entstehen nämlich in erster Linie durch Fehlinterpretationen des Verhaltens.

Natürlich gibt es Ausnahmen: Wenn du einen Hund gut kennst, wird er dir einen direkten Blickkontakt oder eine Berührung nicht übel nehmen. Im Gegenteil: Wir konditionieren unseren Hund nämlich sehr schnell in vielen Bereichen seines Verhaltens um. Der Hund lernt zügig, dass ein Blickkontakt mit uns etwas Gutes ist und zum Beispiel Futter für ihn bedeutet.

Auch das Streicheln lernt der Hund bei uns, zu genießen. Trifft dein Hund eine fremde Person oder Hund auf der Straße, gelten für ihn jedoch wieder die alten Hunde-Verhaltensregeln. Daher meine Empfehlung: Bei der Begegnung mit einem fremden Hund auf die Nicht-ansprechen-nicht-berühren-kein-Blickkontakt-Regel achten.

Fazit:

Es gibt viele Bücher, die sich mit der Körpersprache von Hunden befassen. Die besten Lehrer sind jedoch unsere Hunde selbst. Ein paar Stunden lang zu beobachten, wie Hunde miteinander interagieren, kann meiner Meinung nach viel aufschlussreicher sein, als duzende Bücher über das Thema zu lesen. Intuitiv wird es dir dadurch leichter fallen, die Körpersprache von Hunden richtig zu deuten.

Um die Körpersprache eines Hundes richtig zu verstehen, ist es grundsätzlich wichtig, die verschiedenen Signale nicht isoliert zu betrachten. Entscheidend ist die Kombination aus den verschiedenen Signalen, sowie der Kontext, in dem sie gesendet werden.