Du fragst dich, wie du deinen Welpen stubenrein bekommen kannst, was du bei den ersten Spaziergängen beachten solltest oder wie du dein zu Hause welpensicher machen kannst? Dieser Artikel gibt ein paar Tipps, wie du die ersten Tage mit dem Welpen mit viel Freude, Spaß und ohne Stress meisterst.
Bevor der Welpe ins Haus kommt, solltest du unbedingt ein paar Vorkehrungen treffen. Überlege dir, in welche Bereiche des Hauses er zukünftig darf und in welche nicht. Tabuzonen könnten zum Beispiel Badezimmer, Küche und Schlafzimmer sein. In den Räumen, wo sich der Welpe alleine aufhalten darf, sollten mögliche Gefahrenquellen, wie zum Beispiel Kabel, Medikamente oder Putzmittel gesichert werden. Die meisten Welpen sind bei Abgabe noch nicht stubenrein. Ein Tipp ist daher, den Welpen zunächst nur in die Räume mit leicht zu reinigendem Boden zu lassen.
Außerdem sollte Essen und Gegenstände, welche der Welpe anknabbern könnte außer Reichweite gebracht werden. Schuhe, CDs oder Kopfhörer sind erfahrungsgemäß besonders gefährdete Gegenstände;-) Welpen haben einen besonders starken Kautrieb. Daher ist es wichtig eine Alternative in Form eines Kauknochens anzubieten, an welchem er seinen natürlichen Drang zum Kauen befriedigen kann.
Auch um die Möbel solltest du dir Gedanken machen. Tischbeine aus Holz können für den Welpen sehr attraktiv zum Annargen sein. Wenn du kein Risiko eingehen möchtest, kannst du die Beine mit einem bestimmten Spray einsprühen, welches einen für Hunde unattraktiv riechenden Geruch hat, den Menschen jedoch nicht wahrnehmen. Ein Produkt, welches meiner Meinung nach zur Welpen Erstausstattung gehören sollte.
Ist dein Welpe schon etwas älter, hast du vielleicht das Glück und der Züchter hat sich schon um die Stubenreinheit gekümmert. Bei einem jungen Welpen wirst du das mit großer Wahrscheinlichkeit selbst in die Hand nehmen müssen.
Zunächst ist es wichtig, den Welpen anfangs immer circa eine halbe Stunde nachdem er gefressen oder getrunken hat, nach draußen zu lassen. Wenn dein Welpe mal muss, kündigt er dies meist an. Meist fängt es damit an, dass er ruhelos umherläuft. Jeder Hund zeigt hier ein etwas anderes Verhalten. Identifiziere das Verhalten deines Hundes. Zeigt er dieses im Haus, bringst du ihn einfach sofort nach draußen und lobst ihn, wenn er sich dort erleichtert.
Wenn dem Welpen doch einmal ein Malheur passiert ist, solltest du ihn nicht bestrafen. Er wird dies nicht verstehen und lediglich das Vertrauen zu dir verlieren. Generell kannst du deinen Hund nur korrigieren, wenn du ihn unmittelbar bei einem Fehlverhalten erwischst. Ansonsten kann er deinen Ärger sehr wahrscheinlich nicht mehr klar mit seinem Verhalten in Verbindung bringen.
Natürlich solltest du regelmäßig mit dem Welpen rausgehen. Generell gilt, dass Welpen unter drei Monaten circa alle 2 Stunden raus müssen, während Welpen zwischen drittem und viertem Monat circa alle drei Stunden raus müssen. Junghunde zwischen dem fünften und sechsten Monat müssen etwa alle vier Stunden raus.
Wenn dein Welpe noch sehr jung und noch nicht stubenrein ist, wirst du ihn wahrscheinlich nachts auch mal raus lassen müssen. In den ersten Tagen ist es deshalb von Vorteil, wenn der Schlafplatz des Welpens in Hörweite ist. Da der Welpe instinktiv seinen Schlafplatz nicht beschmutzen möchte, wird er sich vorher durch Wimmern oder Scharren bemerkbar machen und du kannst ihn rechtzeitig rauslassen
Um einen Welpen stubenrein zu bekommen, braucht es nichts weiter als Geduld. Es kann durchaus ein paar Wochen dauern, bis dein Welpe komplett stubenrein ist. Hat er es jedoch einmal gelernt, hast du deine Ruhe und es wird zu keinen weiteren Malheuren kommen. Vorausgesetzt natürlich, du lässt deinen Hund regelmäßig am Tag nach draußen.
Für eine gute Sozialisierung des Welpen ist es wichtig, dass er in seiner Prägungsphase viele andere Hunde und Menschen kennenlernt. Wichtig sind vor allem gleichaltrige Hunde, mit denen der Welpe toben und spielen kann. Ebenso wichtig sind aber auch schon ältere gehorsame und ausgeglichene Hunde. Sie werden dir dabei helfen, deinen Welpen zu erziehen und er kann sich einiges von ihnen abschauen. Welpen finden anfangs sowieso jeden anderen Hund oder Menschen, der Ihnen entgegenkommt äußerst spannend und möchten am liebsten jeden begrüßen.
Leider ist nicht jeder andere Hund oder Mensch geeignet, deinen Welpen zu treffen. Hunde an der Leine sind zum Beispiel tendenziell eher ungeeignet. Meist hat es einen Grund, wenn der andere Hund angeleint ist. Dies kann zum Beispiel eine Unverträglichkeit, Läufigkeit oder schlicht ungenügender Gehorsam sein. Daher gilt: Lass deinen Welpen nicht einfach zu angeleinten Hunden hinlaufen. Viele Hundehalter leinen Ihre Hunde jedoch auch nur aus Höflichkeit zu Ihren Mitmenschen an. Scheue dich daher nicht, einfach zu fragen, ob sich die beiden Hunde kennenlernen dürfen.
Eine Hundebegegnung sollte am besten immer ohne Leine erfolgen. Eine Leine schränkt die natürliche Kommunikation stark ein und sorgt bei einer Begegnung für Anspannung. Leinenbegegnungen solltest du daher meiner Meinung nach vermeiden. Die einzige Ausnahme ist, wenn beide Hunde absolut entspannt sind.
Auf der einen Seite gilt es, dem Welpen viele positive Hundebegegnungen zu ermöglichen. Auf der anderen Seite muss nicht jeder Hund getroffen werden. Der Welpe sollte auch lernen, einfach mal an einem Hund vorbeizulaufen. Dies wirst du am Anfang noch nicht ohne Leine schaffen. Dafür sind andere Hunde viel zu interessant für den Welpen. Generell solltest du nicht jeden entgegenkommenden Hund zu einer Weltsensation machen. Ansonsten wird dich dein Welpe immer links liegen lassen, sobald er einen anderen Hund sieht.
Du machst die ersten Spaziergänge mit deinem Welpen und fragst dich vielleicht, ab wann du ihn denn von der Leine lassen kannst. An dieser Stelle kann ich dir sagen, dass die Frage anders herum lauten müsste: Ab wann muss ich meinen Welpen an die Leine nehmen?
Es gibt keinen Grund, sofern seine Sicherheit nicht beeinträchtigt ist, einen Welpen ständig an der Leine zu führen. Gerade Welpen haben einen sehr starken Folgetrieb und werden sich intensiv darauf konzentrieren, bei ihrer Bezugsperson zu bleiben. Dein Welpe hat keinerlei Ambitionen, von dir wegzulaufen. Schließlich bist du seine einzige Bezugsperson, welche ihm Sicherheit und Nahrung gibt und so sein Überleben sichert. In der Wildnis wäre es das Todesurteil eines Welpens, sein Rudel zu verlieren.
Ich empfehle dir, dies unbedingt auszunutzen. Daher sollest du deinen Welpen so viel freilaufen lassen, wie nur möglich. Vorausgesetzt du befindest dich in einer sicheren Umgebung abseits vom Straßenverkehr. Der Welpe sollte seine Umwelt auf natürliche Weise erkunden können.
Ohne Leine zu laufen, sollte für den Hund etwas ganz Selbstverständliches sein und muss ihm nicht beigebracht werden. Nur so kann der Welpe ein gutes Sozialverhalten erlernen. Für deinen Hund wird es schnell selbstverständlich werden, trotz fehlender Leine bei dir zu bleiben und nicht auf jeden entgegenkommenden Menschen zuzugehen. Wie soll der Hund lernen, später normal in unserer Welt zu funktionieren, wenn er immer nur an der Leine war und du sozusagen immer alles für ihn geregelt hast?
Dazu kommt, dass die meisten Menschen sich über einen Welpen freuen. Er besitzt sozusagen Narrenfreiheit. Es ist meist kein Drama, wenn dein Welpe einfach mal zu einem fremden Menschen hinläuft. Nur wenn der Welpe Fehler macht, kannst du diese korrigieren und er kann daraus lernen. Dies ist später schwieriger. Die wenigsten Menschen freuen sich daüber, wenn ein großer Hund einfach zu ihnen gelaufen kommt.
Natürlich ist es trotzdem wichtig, den Welpen zeitweise an der Leine zu führen. An der lockeren Leine neben seinem Menschen herlaufen zu können, muss ein Hund im Gegensatz zum Freilaufen erst lernen. Für Hunde, dessen natürliche Laufgeschwindigkeit deutlich über der eines Menschen liegt, ist dies gar nicht so einfach. Hunde haben einen natürlichen Drang, ihre Umwelt zu erkunden und interessanten Gerüchen nachzugehen.
Wie man dem Hund das an der Leine laufen beibringt, ist Thema eines anderen Artikels. Wichtig ist, dass der Welpe bevor du von ihm Gehorsam an der Leine erwarten kannst, genug Freilauf hatte und seine Bedürfnisse befriedigen durfte.
Oft hört man, dass man den Welpen bloß nicht zu lange ausführen sollte. Natürlich ist ein Welpe lange nicht so belastbar wie ein erwachsener Hund. Auf feste Zeiten kann man sich meiner Meinung nach jedoch pauschal nicht beschränken. Dies hängt individuell vom Hund ab. Die oft beschrieben fünf Minuten je Lebensmonat wären für meine Ridgeback Hündin zum Beispiel viel zu wenig gewesen.
Viel besser ist es meiner Meinung nach, den Welpen zu beobachten. Macht er einen müden Eindruck und trottet nur noch langsam hinter dir her,? Dann ist es Zeit, nach Hause zu gehen. Hat er jedoch noch Energie und ist motiviert, kannst du getrost noch weiterlaufen. Natürlich solltest du trotzdem aufpassen, deinen Welpen nicht überlasten.
Übermäßige Belastungen in der Wachstumsphase können dem Hund schaden, besonders wenn es sich um eine größere Rasse handelt. Wegen des starken Wachstums sind die Knochen und Muskeln noch weich und empfindlich, sodass eine Überbeanspruchung gegebenenfalls später zu HD beitragen kann. Deshalb solltest du mit einem Welpen auch noch nicht Fahrradfahren oder Joggen gehen.
Für ein entspanntes Zusammenleben zwischen Mensch und Hund ist es unerlässlich, von Anfang an konsequent auf die Einhaltung von Regeln und Grenzen zu achten. Im Haus bestimmst du, ob und wann der Hund zum Beispiel aufs Sofa darf. Außerdem solltest du der Erste sein, der einen Besucher begrüßt, nachdem du die Tür geöffnet hast. Allein aus Respektgründen gegenüber dem Besucher.
Natürlich gibt es absolute Tabus, wie den Hund vom Tisch aus zu füttern, den Hund an Gästen hochspringen zu lassen oder die Schuhe anknabbern zu lassen. Beinahe jeder Mensch findet einen Welpen süß, weshalb sich Welpen meist sehr viel herausnehmen dürfen. Egal welches Verhalten ein Welpe zeigt, ob er einem Jogger hinterherläuft oder an einem Kind hochspringt. Es wird ihm meistens verziehen, denn er ist ja nur ein kleiner niedlicher Welpe. Du wirst mit deinem Welpen draußen überwiegend auf positive Reaktionen stoßen.
Denk jedoch daran, dass dein niedlicher Welpe in ein paar Monaten ein imposantes Tier geworden ist, vorausgesetzt du Halter einer größeren Rasse. Selbst gehorsame Tiere werden plötzlich kritisch beäugelt. Überlege dir, wie die Reaktionen der Leute ausfallen, wenn ein erwachsener Hund einfach an fremden Menschen hochspringt oder Joggern hinterherläuft. Ganz sicher nicht mehr so positiv.
Eine der wichtigsten Grundlagen der Welpenerziehung: Nutze die Zeit, in der der Welpe noch klein und süß ist, um ihn Fehler machen zu lassen. Lass ihm diese jedoch nicht durchgehen. Dass ein Welpe am Anfang am liebsten zu allen Menschen hinlaufen möchte ist ganz natürlich. Besonders, wenn er überall so freudig empfangen wird. Ein Welpe sollte auch viele Menschen und Hunde kennenlernen dürfen. Dies ist für eine gute Sozialisierung in der Prägungsphase unerlässlich.
Allerdings solltest immer du derjenige sein, der entscheidet, zu welchem Menschen oder Hund dein Welpe hinlaufen darf. Tolerierst du im Welpenalter sämtliches Fehlverhalten, wirst du später viel Arbeit damit haben, diese Verhaltensweisen wieder abzugewöhnen.
Aktuell kann es übrigens wegen der Coronazeit ein paar zusätzliche Herausforderungen in der Hundehaltung geben. Ich habe dazu kürzlich einen Beitrag veröffentlicht. Schau doch gerne mal vorbei.
Den Besuch einer guten Welpenschule würde ich jedem ans Herz legen. Nur hier hat man die Möglichkeit, so viele andere Welpen zu treffen. Der Welpe kann hier lernen, auch im Beisein von vielen anderen Hunden und Menschen ruhig und gehorsam zu sein. Außerdem ist es interessant, sich mit anderen Welpenhaltern auszutauschen.
Es gibt viele gute Hundeschulen. Bei der Auswahl des richtigen Kurses zur Welpensozialisierung, solltest du ein paar Punkte beachten. Die Anzahl der Welpen im Kurs sollte möglichst begrenzt sein, abhängig von der Größe des Geländes und der Anzahl der Trainer.
Es sollte verschiedene Kurse für Welpen (bis 16 Wochen), Junghunde und erwachsene Hunde geben. Natürlich sollten die Trainer kompetent sein und sich mit dem Verhalten verschiedener Hunderassen auskennen. Letztendlich muss dir die Hundeschule natürlich auch symphatisch sein, damit du immer gerne zum Training kommst.
Es gibt mittlerweile auch viele Online-Angebote. Meiner Meinung nach können diese eine echte Hundeschule nicht ersetzen. Gerade für einen Anfänger kann ein Online Kurs aber eine gute Ergänzung zur Hundeschule sein.
Eine Online Hundeschule ist meist um ein Vielfaches günstiger als ein paar Stunden mit einem echten Trainer. Zudem hat man die Möglichkeit, die Inhalte immer wieder anzuschauen und für sich zu üben.
Ich freue mich sehr, wenn ich dir mit meinem Artikel ein paar Tipps mit auf den Weg geben konnte. Nun ganz viel Spaß mit deinem Welpen!
Dein Max von off-leash.de